in den Jahren 1914 bis 1919. Sie war die dritte Kirche des Dorfes Steglitz, nach der Matthäus- und der Markus-Kirche. 1920 wurde Steglitz – zu der Zeit das größte Dorf Deutschlands – eingemeindet. Da der Bau der Lukas-Kirche in die Zeit des ersten Weltkrieges fiel, waren die Baumaßnahmen mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Hinzu kam, dass der bauleitende Architekt – Baurat Walter Kern – für einen Großteil der Bauzeit im Kriegsdienst war und daher nicht zur Verfügung stand.So war man auf schriftlichen Verkehr und auf seine Vertreter angewiesen.
Baurat Kern war Mitglied des Steglitzer Gemeindekirchenrates, und er setzte sich – wenn er in der Heimat war – mit hohem Einsatz für den Bau ein. Leider aber erlebte er die Fertigstellung »seiner« Kirche nicht mehr: Er starb auf dem Heimmarsch vom Kriegsdienst an einer Grippe. Eine Gedenktafel hinten links in der Kirche erinnert an ihn. Auch ist sein Portrait (wahrscheinlich) an einer der Säulen unter der Empore dargestellt (linke vordere Säule, der Kopf, der zum Altar blickt). Die Kirche ist aus Findlingsgranit gebaut. Die Fundamente legte der Berliner Hofmaurermeister Otto Carl.
Zu dem Kirchenensemble gehören westlich und östlich je ein Pfarrhaus, die mit der Kirche verbunden sind. Sie enthalten, neben den Pfarrwohnungen, auch Räume für den Gemeindebedarf. Im östlichen Pfarrhaus befindet sich das Gemeindebüro.
56 m hoch, befinden sich zwei ausgebaute Turmzimmer. Das obere spielte eine entscheidende Rolle in der Zeit der Bekennenden Kirche.
Die Kirche erweckt in ihrer gesamten Erscheinung den Eindruck einer Burg. Das war wohl vom Architekten bewusst so geplant. Auch trägt eine der Türen neben dem Haupteingang die Inschrift »Ein feste Burg ist unser Gott«. In diese Eiserne Tür, auch »Nageltür« genannt, wurden 1919 Nägel geschlagen, mit deren Erwerb zur Ausstattung der Lukas-Kirche beigetragen wurde.
ist heute mit schlichtem Putz versehen. Ursprünglich war das Gewölbe des Langschiffes farbig ausgemalt. Die Wände waren mit ornamentalen Linienzügen versehen. Von der Bemalung zeugt noch der – nach dem zweiten Weltkrieg wiederhergestellte – Triumphbogen der Altarapsis. Er enthält den vom Architekten ausgewählten Spruch »Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade«. Er hatte einstmals ein Pendant im Orgel-Triumphbogen gegenüber.
Die Altarapsis ist heute gänzlich mit Mosaiksteinen gestaltet. Ursprünglich war dies auf die Kuppel mit der Darstellung des thronenden Christus beschränkt (Fa. Puhl & Wagner-Heinersdorf, Treptow). Der mittlere Bereich der Apsis war mit vier Reihen Mörtelschnitt-Kassetten ausgestaltet.
nach Entwürfen von Prof. Ernst Wenck (Berlin) sind noch weitgehend im Originalzustand, abgesehen davon, dass die über dem Taufstein angebrachte plastische Darstellung der Taufe Jesu durch Johannes ursprünglich über eine marmorne Bekrönung mit goldfarbenem Mosaikfries verfügte.
Der Taufstein wiegt 37 Zentner. Ihn umrundet ein Fries mit folgenden Szenen:
Der Altar aus hellem Kalkstein ist eine Stiftung des Gutsbesitzer-Ehepaars Bäthge. Es fällt auf, dass der »Tisch des Herrn« hier die Form eines Sarkophages hat.
aus sprödem Kunststeinmaterial entstand nach Entwürfen des Architekten Kern (Bildhauer: W. Th. Richter, Steglitz; Kunstmaler: Peter Bernards). Sie ist – bis auf die Statuetten in den Nischen – im Originalzustand verblieben. Gestiftet wurde sie von Julius Dahlemann, einem Gemeindevertreter.
In die vier Nischen wurden, um sie bei der Einweihung der Kirche nicht leer zu lassen, provisorisch vier Figuren gestellt, deren »Stilwidrigkeit« jedoch auf Widerspruch der Künstler stieß: Es waren Abgüsse der christlichen Tugenden, die aus den Staatlichen Museen zu Berlin stammten, gefertigt nach Vorbildern der beiden italienischen Bildhauer Donatello und Jacopo della Quercia. Später wurden sie durch die noch jetzt dort befindlichen Statuen ersetzt. Es sind (von links nach rechts):
Von den alten Fenstern wurden im zweiten Weltkrieg einige zerstört. Glücklicherweise zeugen die verbliebenen noch vom Stil der damaligen Zeit.
Von den Fenstern in der Eingangshalle ist belegt, dass sie – wie die Mosaiken – von der Fa. Puhl & Wagner-Heinersdorf – Treptow stammen. Es ist zu vermuten, dass auch die meisten anderen Fenster aus dieser Werkstatt kamen. Der Entwurf stammt (wohl) von Prof. C. Ederer – Düsseldorf, der auch sonst für die künstlerische Gestaltung der Kirche zuständig war.
Das Fenster im Altarraum – und vermutlich auch die Seitenfenster des Kirchenschiffs – wurden nach dem zweiten Weltkrieg von Sigmund Hahn gestaltet: Es stellt Kreuzigung und Auferstehung zugleich dar. Der Künstler äußert sich dazu:
»Zerbrechendes Kreuz, zerreißender Vorhang im Tempel.
Blutrot die Auferstehung und Gnade.
Rot als Farbe der Freude und Überwindung …
Königsblau der Himmel, der Christusmantel oder auch Marienmantel.
Den Gedanken sind keine Grenzen gesetzt.
Dies alles stürzt auf uns ein.
Kein Speer, kein Knüppel kann aufhalten, was auf uns herniederströmt …«
geht in ihren Ursprüngen auf ein Instrument der Fa. Furtwängler & Hammer (Hannover) zurück, das bereits bei der Einweihung der Kirche zu hören war (35 klingende Stimmen auf drei Manualen). Im zweiten Weltkrieg wurde die Orgel nicht zerstört, litt aber unter den Folgen der beschädigten Kirche (Nässe, Schmutz). Sie wurde im Jahr 1949 wiederhergestellt. Anfang der 60er Jahre entschloss sich die Gemeinde aufgrund des veränderten Zeitgeschmacks zu einem Orgelneubau, der 1965 seinen Abschluss fand. Dazu wurde die Empore vergrößert und verstärkt. Diesen Orgelneubau führte die Fa. Noeske (Rotenburg/Fulda) durch, unter Wiederverwendung von Teilen des alten Instrumentes. 1987 und ein weiteres Mal im Jahr 2007 wurde die Orgel überholt und erweitert, zuletzt durch die Fa. Paschen (Kiel). Seitdem erklingen in unserer Kirche 44 Register mit rund 2800 Pfeifen. Der Klang des Instrumentes lehnt sich an die deutsche und die französische Romantik an. 2019 überarbeitete und erweiterte die Orgelwerkstatt Christian Scheffler (Sieversdorf) die Orgel. Hierbei wurde(n) der Prospekt neu gestaltet, zwei Register ergänzt (34, 43), vier Register ausgetauscht (7, 22, 36, 40), die Koppelanlage erweitert (Ausbau der Superoktavkoppeln, Einbau von Suboktavkoppeln und der Unison-off-Funktion für II und III), die technische Anlage überholt sowie eine Ausreinigung durchgeführt. Außerdem wurde der Blick auf das Rosette in westlicher Blickrichtung wieder freigelegt.
Im hinteren Bereich der Kirche befindet sich die sogenannte »Vorkirche«, ein durch eine Glaswand abgetrennter Andachtsraum. Im Jahr 1993 musste der Bürobereich im östlichen Pfarrhaus vergrößert und Toiletten sollten eingebaut werden. Dafür musste man eine Taufkapelle aufgeben, die sich dort befand. Als Ersatz dient nun die Vorkirche, in der Wochenschlussandachten gehalten werden, wo Sitzungen und Bibelstunden stattfinden und vieles mehr.
Wenn man die Kirche durch das Hauptportal betreten hat, befindet man sich in einer Gedächtnishalle. Dieser Eingangsbereich – das Erdgeschoss des Hauptturms – ist die sogenannte »Ehrenhalle«. Sie erinnert an die gefallenen Steglitzer Gemeindeglieder des ersten Weltkriegs. Diese Halle ist heute noch weitgehend in ihrem ursprünglichen Zustand und wurde beim Bau der Lukas-Kirche als einer der beiden »Brennpunkte« konzipiert. Sie sollte – wie der Altarbereich als der andere »Brennpunkt« – besonders prunkvoll gestaltet werden. Bei der Einweihung der Kirche fehlten lediglich noch die Namens- Inschriften der Gefallenen, die dann 1920 in alphabetischer Reihenfolge hinzugefügt wurden.
Die Kirche ist nach dem Evangelisten Lukas benannt. Aus diesem Grund wurde der Gemeinde im Jahr 2006 eine Lukas-Figur geschenkt, die sich vorne rechts im Kanzelbereich befindet.
Auch die Glocken tragen ausschließlich Inschriften aus dem Lukasevangelium. Als die Kirche im Jahr 1919 eingeweiht wurde, gab es bereits ein erstes Gussstahl-Geläut mit drei Glocken, Stiftung des Gutsbesitzer-Ehepaars Bäthge. Im zweiten Weltkrieg wurden diese Glocken stark beschädigt, so dass die Lukas-Kirche 1959 ein komplett neues Geläut aus Bronze bekam. In der 192 Stufen hoch gelegenen Glockenstube schwingen seitdem nun folgende Glocken:
Die Ausführungen beruhen im Wesentlichen auf Recherchen von Christiane Frisch, zusammengefasst in einem Flyer von 2009. Demnächst wird an dieser Stelle eine aktuelle Version verfügbar sein.
Die Lukas Kirche wurde am 19. September 1919 eingeweiht. Die Bilder aus dieser Zeit zeigen jeweils zeilenweise von links nach rechts betrachtet …
• die Außenansicht von Süden
• die Außenansicht von NO
• noch einmal die Ansicht von NO
• die Innenansicht mit Blick zum Altar
• die Innenansicht mit Blick zur Orgel-Empore
• den Blick auf die Kanzel
• den Blick auf den Taufstein
• die Gedächtnishalle
Die Lukas-Kirche überstand den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschädigt – bis auf die Fenster. Daher wurde sie erst spät renoviert, nämlich in den 60er Jahren. Die Fotos zeigen den Zustand der Kirche unmittelbar nach dieser Renovierung … links mit Blick auf den Altar, rechts mit Blick zur Orgelempore.